Am 6. April ging es los: Das Heinrich Pesch Haus startete „Mahlze!t LU“. Seitdem hat die katholische Akademie Rhein-Neckar jeden Tag für Bedürftige kostenlos eine warme Mahlzeit zum Mitnehmen angeboten. Rund 100 Menschen nutzen das jeden Tag. Wenn sich die Essensausgabe am 18. Dezember in die Weihnachtspause verabschiedet, hat das Haus rund 23.500 Mahlzeiten ausgegeben. Um die Aktion fortzusetzen, werden Spenden benötigt.
„Mahlze!t LU“ entstand als spontane Idee, geboren nach den ersten Wochen des Lockdowns. Schulen und Kitas waren geschlossen, viele Geschäfte, Beratungsstellen und die Ludwigshafener Tafel. Auch das Heinrich Pesch Haus und –Hotel waren betroffen und mussten schließen. „Aber wir wollten unsere Küche in dieser Krisenzeit nicht einfach leer stehen lassen, sondern sie wenigstens gerne dafür einsetzen, dass auch andere Menschen, die es besonders hart trifft, gut durch die Krise kommen“, blickt der Direktor des Heinrich Pesch Hauses, Tobias Zimmermann SJ, zurück. So brachten das HPH und der katholische Gesamtkirchenbezirk Ludwigshafen die Essensausgabe für Bedürftige auf den Weg.
Mahlze!t LU ist für uns ein Zeichen der Solidarität.
Dekan Alban Meißner
Am 6. April wurden die ersten warmen Mahlzeiten im Hof des HPH ausgegeben, kostenlos und ohne Nachweis der Bedürftigkeit. Kamen in den Tagen um die 30 Menschen, holten sich bald jeden Tag rund 100 Personen eine warme Mahlzeit ab. Mitte Mai ging „Mahlze!t LU goes family“ an den Start. Ehrenamtliche lieferten das Essen an Familien aus, um sie während der Schließzeit von Kitas und Schulen zu unterstützen. „Mahlze!t LU goes family hat in vier Monaten 2000 Mahlzeiten verteilt“, sagt Jana Sand, die Leiterin der Familienbildung im Heinrich Pesch Haus.
HPH-Küchenchef Klaus Fendel hat für Mahlze!t LU einen abwechslungsreichen Speiseplan zusammengestellt. „Ich achte auf abwechslungsreiche und ausgewogene Gerichte“, erläutert er. Standen anfangs nur Eintöpfe auf der Menüliste, hat Klaus Fendel das Repertoire nach und nach erweitert. Da gibt es Pasta, Aufläufe, Kartoffeln mit Senfsoße und Ei, auch mal süße Speisen wie Milchreis oder Grießbrei. Oder die beliebte Pfälzer Kartoffelsuppe.
Schnell wurde die Essensausgabe zu einer festen Anlaufstelle für viele Menschen – bis heute. „Das zeigt, wie viele Menschen in einer schwierigen Situation sind und wie groß der Bedarf an Hilfsangeboten ist“, sagt Tobias Zimmermann.
Das bestätigen auch die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die am Wochenende die Essensausgabe übernehmen. „Viele Menschen kommen von weit her, aus Neustadt, Viernheim, Heidelberg, denn gerade in der ersten Welle waren (fast) alle Institutionen geschlossen“, berichtet Barbara Toro. „Eine sehr junge Wohnsitzlose ist mir im Kopf. Sie kam immer aus dem Odenwald gefahren – nur für das Essen. Was sie den Rest des Tages gemacht hat, weiß ich nicht“, ergänzt Hede Metz.
Für die ehrenamtlichen Helfer ist „Mahlzei! LU“ „eine Herzensangelegenheit“. „Wir wissen, wie wichtig es ist Hilfe dort zu leisten, wo ein anderer in Not geraten ist. Wir sind dankbar, dass diese Aktion so komplikationslos und unbürokratisch zum Laufen kam“, sagt Barbara Toro. „Hier ist Kirche praktisch gefordert“, betont Stefan Angert. Und die Menschen seien sehr dankbar für die Hilfe, berichten die Ehrenamtlichen übereinstimmend.
Zahlreiche Spender ermöglichten die Aktion. „Ihnen gilt unser herzliches Dankeschön“, sagt Zimmermann. Nur so konnte das HPH „Mahlze!t LU“ den Sommer über und bis in den Dezember hinein fortführen. Die Nachfrage nach einer warmen Mahlzeit ist immer noch groß.
Aufgefallen ist mir zuletzt, dass es immer noch neue Nutzer*innen gibt, die erst jetzt das Angebot nutzen oder nutzen müssen.
Stefan Angert, ehrenamtlicher Helfer
Die Nutzer schätzen die hohe Qualität des Essens, so ergänzt er, und dass kein Nachweis der Bedürftigkeit erbracht werden müsse.
„Jetzt brauchen auch wir mal eine Pause“, sagt Tobias Zimmermann. Die letzte „Mahlze!t LU“-Essensausgabe vor Weihnachten findet am Freitag, 18. Dezember, von 12 bis 13 Uhr statt. Die Aktion wird im neuen Jahr fortgesetzt werden – die Essensausgabe beginnt am 4. Januar 2021. „Es ist mir wichtig, dass das HPH weiterhin ein Zeichen der Solidarität setzt“, sagt Tobias Zimmermann. „Denn die Nachfrage der bedürftigen Menschen ist ungebrochen und wird es sicherlich angesichts der Corona-Lage auch bleiben.“ Das HPH bittet daher um Spenden, um „Mahlze!t LU“ fortsetzen zu können. (ako)
Spendenkonto:
Heinrich Pesch Haus Bildungszentrum Ludwigshafen e.V.
IBAN: DE96 7509 0300 0000 0560 14 (Liga Bank Speyer)
Spendenzweck: Mahlzeit LU