LU can learn bei Netzwerktreffen dabei
24.07.2025

LU can learn bei Netzwerktreffen dabei

Die Vertreter von LU can learn konnten dabei das 2023 gegründete Bildungsprojekt, welches mittlerweile die ersten Teilnehmenden erfolgreich zum Berufsreife-Abschluss geführt hat, vorstellen und mit ähnlichen Projekten in den Austausch gehen. LU can learn war dabei das einzige Projekt aus Rheinland-Pfalz, welches neben Projekten aus Baden-Württemberg vertreten war. Schulabsentismus und Schulabbruch sind Themen, so zeigte sich, die die Grenzen des Bildungsföderalismus durchbrechen.

Beim Netzwerktreffen entstand folgende gemeinsame Pressemitteilung:

Gemeinsam stärker gegen Schulabbruch in Baden-Württemberg

Erstes Netzwerktreffen außerschulischer Lernorte auf der Comburg – über 40 Fachkräfte aus 15 Projekten tauschen sich aus

Pro Jahr verlassen 7.000 Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg die Schule ohne Abschluss. Das sind ca. 7 Prozent aller Schulabgänger – fast doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Baden-Württemberg verzeichnet damit einen der stärksten Anstiege im
Bundesvergleich.

Diese Entwicklung war auch Ausgangspunkt für das erste landesweite Netzwerktreffen außerschulischer Lernorte, das der Verein „Lebendige Lernorte e.V.“ Ende Juni 2025 auf der Comburg in Schwäbisch Hall veranstaltete. Über 40 Fachkräfte aus 15 Projekten kamen zusammen, um sich über Erfahrungen, Hürden und Lösungen auszutauschen.

In vielen Städten Baden-Württembergs entstehen Lernprojekte außerhalb des klassischen Schulsystems. Sie richten sich an Jugendliche, die wegen psychischer Belastungen, familiärer Krisen oder traumatischer Erfahrungen den regulären Schulalltag nicht mehr bewältigen können. Was sie brauchen, sind alternative Lernräume: kleine Gruppen, verlässliche Beziehungen, individuelle Lernwege.

Das Netzwerktreffen machte deutlich, wie wichtig die Zusammenarbeit von Schulen, Jugendhilfe und freien Trägern ist – gerade im Umgang mit Jugendlichen, die einen besonderen „Lebensrucksack“ zu tragen haben. Ein großer Unterschied zwischen den Projekten liegt in der Finanzierung: Während manche als Außenklassen einer Schule anerkannt sind, kämpfen andere jedes Jahr erneut um Fördermittel. Trotz unterschiedlicher Strukturen eint die Teilnehmenden ein gemeinsames Ziel: „Den Kindern und Jugendlichen eine Zukunft und Lebensperspektive geben.“ Beziehung sei dabei der Schlüssel zum Erfolg – ebenso wie eine enge Verzahnung von Schule und Jugendhilfe, so der Tenor vieler Beiträge.

Das entstehende Netzwerk möchte nicht nur den Austausch fördern, sondern auch eine starke Lobby für betroffene junge Menschen aufbauen – für mehr Sichtbarkeit, bessere Rahmenbedingungen und nachhaltige politische Unterstützung. Denn eines ist klar: Jeder verhinderte Schulabbruch ist ein Gewinn – für die Jugendlichen selbst, für ihre Familien, für die Gesellschaft und für den Arbeitsmarkt. Die
Arbeitslosenquote unter 20- bis 34-Jährigen ohne Schulabschluss ist sechsmal höher als bei Gleichaltrigen mit Abschluss. Frühe Investitionen in Bildungsalternativen zahlen sich langfristig aus.

Die Energie und Motivation, die beim Netzwerktreffen spürbar waren, werden weitertragen: Das nächste landesweite Treffen ist für Herbst 2026 geplant.

Consent-Management-Plattform von Real Cookie Banner