Im Vorfeld der Mitgliederversammlung fand am 18. und 19. November – ebenfalls im Heinrich Pesch Haus in Ludwigshafen – die AKSB-Jahrestagung zum Thema „Lebenswelten verstehen. Dialogräume eröffnen. Streiten für die Demokratie!“ statt. Rund 60 Teilnehmende beschäftigten sich intensiv mit den vielfältigen Lebenswelten von Jugendlichen und Erwachsenen. In zwei Workshopphasen erfolgte in 9 Workshops der Erfahrungsaustausch zu der Frage, wie erfolgreiche Dialogräume zu den einzelnen Lebenswelten eröffnet werden können.
Als ein Beispiel für Lebenswelten stellten die HPH-Bildungsreferent*innen Jana Sand, Max Berger und Alexander Mack die Heinrich-Pesch-Siedlung vor. „Was ist zu bedenken, wenn man eine neue Siedlung baut?“, wollten sie von den Workshop-Teilnehmenden wissen.
Der Fragenkatalog reichte von „Wie bekommt man die Bewohner*innen?“ und „Wie werden Menschen betreut, können sie mitbestimmen?“ bis zum Hinweis, dass für Infrastruktur, Nahversorgung, Kita und Schule gesorgt sein müsse. „An all das haben wir gedacht – und an noch viel mehr“, sagte Jana Sand, die zukünftige Quartiersmanagerin der Siedlung. Denn, so erfuhren die Teilnehmenden, zur Siedlung gehört eine Sozialcharta des Zusammenlebens sowie ein ökologisches Konzept.
Nach einem kurzen Überblick über die Entstehung der Idee für eine Siedlung und die Entwicklung bis heute stellte Max Berger die besonderen Herausforderungen für eine neue Siedlung in einer Stadt wie Ludwigshafen vor. So betrage die Arbeitslosenquote hier 9,7 Prozent, über 10 Prozent der jungen Menschen haben (laut Bertelsmann-Stiftung) keinen Schulabschluss und 37 Prozent der Menschen haben einen Migrationshingrund.
„Gesellschaft kann solidarisch zusammenleben – das soll in der Siedlung durch eine soziale Durchmischung der Bewohner*innen erreicht werden“, sagte Jana Sand.
In einer finalen „Open Space“-Runde stand der Diskurs im Mittelpunkt, wie mit politischen Bildungsangeboten demokratische Dialoge gefördert, unterschiedliche Perspektiven eingebunden und wirksam demokratiefeindliche Entwicklungen entlarvt werden können.
Martina Weishaupt vom AKSB-Vorstand zeigte sich beeindruckt von den Diskursen der Jahrestagung: „Bei der Jahrestagung wurden zahlreiche Wege aufgezeigt, wie Jugendliche und Erwachsene gestärkt werden können, um aktiv für Demokratie einzutreten. Das Wahlergebnis in den USA, aber auch die Wahlergebnisse in Sachsen und Thüringen zeigen, wie notwendig diese Aufgabe – gerade auch mit Blick auf die kommende Bundestagswahl – ist.“
Mit einem klaren Votum hat die anschließende Mitgliederversammlung der AKSB den Kriterienkatalog zum Whole-Institution-Approach verabschiedet. Der Kriterienkatalog war vorher von den Vertreter*innen der Mitgliedseinrichtungen im Schwerpunkt 1 „Sozial-ökologische Transformation“ erarbeitet und zur Mitgliederversammlung am 20. November im Heinrich Pesch Haus (Ludwigshafen) als Beschlussvorschlag eingebracht worden. Mit dem Beschluss verpflichten sich zukünftig alle Mitgliedseinrichtungen der AKSB, diesen Kriterienkatalog im zweijährigen Rhythmus auszufüllen und der AKSB-Geschäftsstelle zur Kenntnis zu geben.
„Mit diesem zweijährigen Monitoring übernehmen wir eine Vorreiterrolle in der politischen Bildungslandschaft und leisten einen wichtigen Beitrag zur klimafreundlicheren Gestaltung unserer bundesweiten Zusammenarbeit. Gleichzeitig ermutigen wir unsere Mitgliedseinrichtungen, selbst klimafreundlicher zu werden,“ kommentiert AKSB-Vorsitzender Gunter Geiger den Beschluss. Der Kriterienkatalog soll dazu den Mitgliedseinrichtungen eine Hilfestellung geben.
Die AKSB – Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke e.V. (AKSB e.V.) – ist die bundesweit tätige katholische Fachorganisation der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung in katholischer Trägerschaft. Rund 60 katholische Akademien, Bildungseinrichtungen, Vereine und Verbände engagieren sich in der Arbeitsgemeinschaft.
Bild (AKSB): v. l. AKSB-Geschäftsführerin Andrea Rühmann, Ulrike Gentner, Direktorin Bildung HPH, Gunter Geiger, AKSB-Vorsitzender