Wie stärken wir unsere Demokratie?
22.04.2024

Wie stärken wir unsere Demokratie?

Die Teilnehmenden – Schüler*innen von Gesamtschulen, Realschulen plus, Berufsbildenden Schulen und Gymnasien aus Ludwigshafen – sowie Multiplikator*innen der Jugendbildung – konnten unter acht Workshops wählen. „Die Workshops sollen die Teilnehmenden motivieren, sich mit extremistischen und diskriminierenden Strukturen auseinanderzusetzen, eine kritische Haltung zu entwickeln und sich für eine weltoffene Gesellschaft stark zu machen“, sagte Max Berger in seiner Begrüßung. Der Referent für politische Jugendbildung am HPH organisierte den Aktionstag zusammen mit seinem Kollegen Kai Stenull und dem Arbeitskreis gegen menschenverachtendes Verhalten des Rates für Kriminalitätsverhütung der Stadt Ludwigshafen.

In den Workshops ging es zum Beispiel um das Argumentieren gegen Diskriminierung, antirassistisches Handeln, oder den Rechtsextremismus in der Pfalz. Wohl jede*r hatte schon einmal mit Rassismus oder Vorurteilen zu tun. Hier vermittelten die Workshops den Jugendlichen, wie man sich verbal gegen Ausgrenzung und Rassismus wehrt und couragiert handelt. In dem geschützten Rahmen der Kleingruppe berichteten die Teilnehmenden von eigenen Erfahrungen. Typische Auslöser für „dumme Sprüche“ waren etwa die Haarfarbe, das Kopftuch oder auch die dunkle Hautfarbe. Im „Democracy Gym – Fit für Demokratie“ trainierten die Teilnehmenden ihre „Demokratiemuskeln“. Neu im Workshop-Angebot waren die Themen „Meet a Jew – Lebendiges Judentum“ und „Antimuslimischer Rassismus“. Diese beiden Themen sind nach dem 07. Oktober 2023 von besonderer Relevanz – entsprechend hoch war das Interesse bei den Teilnehmenden.

Kreativ wurden die Teilnehmenden des Workshops „Poetry for Diversity“. In kurzer Zeit formulierten sie ihre Gedanken zu Texten, die sie zum Abschluss des Tages vor allen Teilnehmenden vortrugen. „Es sind ganz unterschiedliche Texte entstanden“, fasste Workshop-Leiter und Poetry-Slammer Philip Seiler die Ergebnisse zusammen. Einer handelte zum Beispiel vom Umgang mit Geflüchteten, ein anderer warf einen Blick auf das Leben in einer Diktatur und endete mit „Ich bin froh, in einer Demokratie zu leben!“.

Damit brachte er das Leitthema des Tages auf den Punkt: Wie stärken und erhalten wir unsere Demokratie? Ein Beispiel für gelebte Demokratie trug dann Philip Seiler mit seinem Poetry-Slam „Ich bin ein Grenzgänger“ vor, in dem es um unser Leben in Europa ging, „wo nichts von Grenzen zu spüren ist“.

Gülsüm Gülmen, Projektleiterin von „jumediE“ (Junge Muslime engagiert für Demokratie im Einsatz), und Suhail Butt, einer von 30 Multiplikator*innen bei „jumediE“ gaben zum Abschluss der Workshops im Plenum einen tieferen Einblick in ihre Bildungsarbeit. So besuchen die Multiplikator*innen von „jumediE“ Schulen, um junge Menschen zu sensibilisieren. „Es ist wichtig, Empathie zu entwickeln, Begegnungen zu schaffen und zu lernen, wie der Andere ist und denkt“, betonte Butt. „Begegnungen sind das A und O“, ergänzte Gülsüm Gülmen.

Der Aktionstag: Infos und Hintergrund

Das Heinrich Pesch Haus veranstaltet den Aktionstag jeweils in Kooperation mit dem Rat für Kriminalitätsverhütung und verschiedenen Akteuren aus der Region. Er wurde von kommunalen Stellen, dem „Haus des Jugendrechts – JURELU e.V.“ und der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz gefördert. Angesprochen waren Jugendliche ab 16 Jahren sowie Multiplikator*innen der Jugendbildung – der Aktionstag war ausgebucht. Der nächste Aktionstag ist für das Frühjahr 2025 geplant. (ako)

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