IX. Internationales Erzählfest eröffnet
14.09.2021

IX. Internationales Erzählfest eröffnet

Die Erzählerinnen Susanne Tiggemann, Selma Scheele und Momo Heiß nahmen die rund 120 Teilnehmenden mit auf eine Fantasiereise in die Vielfalt des Lebens und erzählten Geschichten aus unterschiedlichen Kulturen und aller Herren Länder.

Wunder Welt

„Im Zusammenklang von Erzählen und Zuhören erwachen Geschichten zum Leben“, sagte Ulrike Gentner, stellvertretende Direktorin des Heinrich Pesch Hauses. Doch bevor die Teilnehmenden des Eröffnungsabends diesen besonderen Zauber erleben konnten, begrüßte Karin Heyl von der BASF SE die Gäste.

Erzählen ist ein Grundbedürfnis“

Die BASF SE unterstützt das Erzählfest seit 2005 im Rahmen der „Offensive Bildung“, und das sehr gerne, wie Karin Heyl betonte. Die Leiterin Social Engagement Site LU dankte dem Team des Heinrich Pesch Hauses für seinen Ideenreichtum, sein Engagement und seine Kompetenz bei der Organisation des Erzählfests. „Erzählen ist ein Grundbedürfnis, Erzählen fesselt und beim Erzählen nehmen wir neue Perspektiven ein. Dadurch lernen wir andere Menschen kennen“, sagte sie. Dies sei zentral, damit Zusammenleben gelingen könne, nicht nur das von Menschen, sondern auch das Zusammenleben von Mensch und Natur.

„Es ist wie nach Hause kommen“, freuten sich die künstlerischen Leiterinnen des Erzählfestes, Susanne Tiggemann und Selma Scheele, über den Beginn des IX. Erzählfests. Zusammen mit Momo Heiß, die den Abend virtuos auf dem Klavier begleitete, hatten sie einen ganzen Geschichtenreigen für die Zuhörenden am Eröffnungsabend dabei.

Viele Geschichten von Anfängen

Ein klassisches Märchen über eine Königin und ihre drei Söhne, von denen der Klügste schließlich ihr Erbe wurde, durfte da nicht fehlen und wurde gleich von allen drei Erzählerinnen vorgetragen. Bei der Mehrzahl der Geschichten ging es jedoch – passend zum Motto des Abends „Wunder Welt“ – um Anfänge und Schöpfung.

So wie die Geschichte von Selma Scheele vom Anfang der Zeit, als es noch keine Menschen gab, aber schon die Erde. Auf ihr tummelten sich bereits die Gefühle. Der Wahnsinn lud zu „einer fetten Party“ ein und alle kamen. Sie spielten Verstecken – und der Wahnsinn suchte. Nach und nach fand er alle, nur die Liebe nicht. Erst durch den Verrat fand er sie im Rosenstrauch und stach ihr dabei die Augen aus. Verzweifelt bat der Wahnsinn die Liebe um Verzeihung, verbunden mit dem Versprechen, sie immer zu begleiten und zu schützen. „Und seit damals ist die Liebe blind und wohin sie auch geht, wird sie vom Wahnsinn begleitet“, schloss Selma Scheele ihre Geschichte.

Erdbeeren – die magischen Früchte

Ganz praktische Tipps für Paare hatte Momo Heiß parat: „Wenn Ihnen in Ihrer Beziehung der Alltag entgegenkommt, sollte immer mindestens ein Glas Erdbeermarmelade im Haus sein“. Der Grund ist am Anfang der Welt und in ihrer Geschichte zu finden, als eine Gottheit die Erdbeere schuf, um eine wütende Frau dazu zu bringen, innezuhalten. Die Frau probierte die „magische“ Frucht und kehrte zu ihrem Mann zurück. „Deshalb gibt es Erdbeeren auf der Welt“, so Momo Heiß.

Rache für Schneewittchen

Herrlich amüsant die Geschichte von Susanne Tiggemann aus ihrer Heimat, dem Ruhrgebiet. In der ehemaligen Bergbauregion kommt es immer wieder zu Bergsenkungen. „Der Grund sind nicht die alten Stollen – das sind Fake News“, sagte sie augenzwinkend. Die Zuhörerinnen und Zuhörer erfuhren, dass die Ursache in einem erbitterten Schrebergarten-Kleinkrieg liegt, der in der Enthauptung des Gartenzwerg-Schneewittchens gipfelte. Die Sieben Zwerge gingen daraufhin in den Untergrund und schworen Rache: „Friede dem Revier. Rache für Schneewittchen“. Und seitdem kommt es zu einer Bergsenkung nach der anderen.

Grenzenlose Geschichten

Eine weitere Geschichte „ganz vom Anfang“ erzählte Susanne Tiggemann. Es ging dabei um die Schöpfungsgeschichte, wie „Jork“ die Erde schuf und danach ein einzigartiges Wesen nach seinem Vorbild schuf. „Die Hautfarbe war verschieden, aber ihre Ohren gleich. Sie spitzten die Ohren und der Verstand kroch hinein“, erzählte sie. Manche allerdings verschlossen ihre Ohren. „Warum?“, fragte die Erzählerin. Nun, vielleicht wollten sie keinen Verstand haben. „Tatsache ist: Wenn diese Menschen an einen Fluss kommen, nennen sie ihn Grenze“. Wie schön ist es da doch, dass Geschichten grenzenlos sind.

Zum Internationalen Erzählfest:

Entstanden ist das Internationale Erzählfest aus dem Projekt „Erzählwerkstatt“ der „Offensive Bildung“. In der „Offensive Bildung“ engagieren sich seit 2005 Wirtschaft, Spitzenverbände, Träger von Kindertagesstätten, Schulen, Wissenschaft und Fachpraxis gemeinsam für gute und vielseitige frühkindliche Bildung in den Kitas und Grundschulen in der Metropolregion Rhein-Neckar. Bis heute haben insgesamt 511 Kindertagesstätten, Grundschulen und pädagogische Fachschulen an den Projekten teilgenommen. Hierbei wurden über 4.000 pädagogische Fach- und Lehrkräfte geschult und 47.000 Kinder erreicht (Stand: 31. Dezember 2019).
Seit 2020 erweitert die BASF SE ihr Engagement für gelingende Bildungsbiografien der Kinder und Jugendlichen entlang der gesamten Bildungskette

Consent-Management-Plattform von Real Cookie Banner