„Ein Leuchtturm für das Bistum“
15.09.2024

„Ein Leuchtturm für das Bistum“

„Ich werde euch Segen sein und ein Segen wirst du sein.“ – Dieses Leitwort des Bistums Speyer griff Pater Tobias Zimmermann SJ, Direktor des HPH, in seiner Begrüßung auf: „Das HPH soll ein Ort sein, an dem Menschen zusammenkommen, damit sie einander Segen spenden“.

Ulrike Gentner, stellvertretende Direktorin des Hauses, stellte in wenigen Sätzen die Geschichte des Hauses vor: Die 1970er und 1980er Jahre seien von „einem enormen Aufbruch“ gekennzeichnet gewesen, von einer Gesellschaft im Wandel und einer sehr hohen Nachfrage nach Bildung. „Frauen wurden sich ihrer Würde bewusst“, blickte sie zurück. In den 90er Jahren entstanden Angebote für neue Zielgruppen, europapolitische und interreligiöse Veranstaltungen wurden intensiviert und das Fortbildungsangebot für kirchliche und gemeinnützige Organisationen wuchs. In den 2000er Jahren verlangten Mittelkürzungen neue Geschäftsmodelle. Damals wurden das Zentrum für Ignatianische Pädagogik (ZIP), das Zentrum für Ethik, Führung und Organisationsentwicklung im Gesundheitswesen (Zefog) und die Familienbildung gegründet. „Kontinuierlich war und ist das HPH ein Ort des Diskurses, der Raum für Reflexion und ein Stärken der Zivilgesellschaft durch Subsidiarität und Solidarität bietet“, so Gentner.

„Unmittelbarkeit des gelebten Glaubens“

Bischof Wiesemann dankte dem HPH und seinem Team für 50 Jahre fruchtbare Arbeit. Das Haus sei ein „Mutgeber und Kraftgeber für die Zukunft“. In seiner Predigt zog Wiesemann auch den Bogen zu Alfred Delp SJ, der in den 30er Jahren an der Gründung des Hauses beteiligt war. „Freiheit ist ein unglaublich hohes Gut. Brot ist wichtig, Freiheit ist wichtig, darum zu kämpfen lohnt sich. Bildungsarbeit zu machen, all das zu machen, damit Menschen wach bleiben, das ist nicht selbstverständlich. Schon deshalb lohnt es sich, ein Haus wie das HPH zu haben“, so Wiesemann. Es sei wunderbar, dass das HPH eine Vision habe, die über die reine Bildungsarbeit hinausgehen, nämlich die Heinrich-Pesch-Siedlung. „Das ist Unmittelbarkeit des gelebten Glaubens“, so Wiesemann.

Ein geistreicher, ein begeisternder Ort

In seinem Segen griff Pater Provinzial Thomas Hollweck SJ das Leitwort des Bistums „Ich werde euch Segen sein und ein Segen wirst du sein“ auf. Das HPH wolle sich dieses Wort zu eigen machen, um in die Zukunft zu gehen. „Wir sind Segen als Einzelner, aber auch als Institution. Das HPH darf ein Ort sein, an dem Mensch nach dem Fundament des Lebens fragen , wo sie sich öffnen, um ihre Mitte im Geheimnis Gottes zu finden.“ Ebenso sei das Haus ein Ort der Bildung, in der sich etwas Neues bilden und formen könne. „Das HPH darf ein Raum der Menschwerdung sein, wo Menschen sich anstecken lassen von der Menschwerdung Gottes. Das HPH darf ein geistreicher Ort sein, ein begeisternder Ort, ein Ort der Reflexion, des Dialogs und der gemeinsamen Unterscheidung. Ein Ort der Orientierung, wo das Wirken des Geistes in unserer Zeit entdeckt wird und ein Ort, wo es Lust macht, diese Entdeckung miteinander zu teilen“, sagte der Provinzial.

Bildung für eine gerechtere, solidarischere Gesellschaft

Beim anschließenden Empfang gratulierten Dr. Irina Kreusch und Pater Johann Spermann SJ als Vorsitzende des HPH-Trägervereins dem Haus und Team zum Jubiläum. „50 Jahre HPH, das ist durchaus ein Grund, stolz zu sein. 50 Jahre, in denen hier Bildung, Begegnung und geistiger Austausch gelebt wurden“, sagte Johann Spermann. Vor 50 Jahren habe die Welt an einem Scheideweg gestanden. „Die sozialen und politischen Konflikte waren offensichtlich, und das HPH wollte eine Antwort darauf geben: Bildung für eine gerechtere, solidarischere Gesellschaft“, so Spermann. „Das HPH wird weiterhin ein Ort des Lernens und des Dialogs sein, ein Ort, an dem Spiritualität und Glaube als Kraftquelle für gesellschaftliches Handeln verstanden werden“, sagte Irina Kreusch. Das HPH sei ein echter Leuchtturm für das Bistum, „ein Ort der Hoffnung und der Veränderung – für eine Welt, die mehr braucht als nur politische Antworten. Sie braucht Menschen, die von Herzen handeln und glauben.“

Immer wieder nahmen die Redner Bezug auf den Namensgeber Heinrich Pesch, Vater der katholischen Soziallehre, der darüber nachgedacht habe, wie eine Fragmentierung der Gesellschaft verhindert werden könne und wie wir es schaffen, dass Solidarität entsteht.

Hier geht es um die Menschen

Auch Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck gehörte zu den Gratulanten und teilte mit den Gästen ihre persönlichen Erinnerungen an das Haus. „Das HPH gab und gibt der Stadt wahnsinnig viel, nicht nur durch die Heinrich-Pesch-Siedlung, die ein wahres Juwel ist“, sagte sie. Im HPH sei es nie nur um Bildung gegangen, sondern hier hätten die Menschen im Mittelpunkt gestanden. Auch schwere Zeiten habe das Haus durchgemacht, doch habe es sich immer wieder neu erfunden. (ako)

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