Schulabschluss – nur anders
09.02.2024

Schulabschluss – nur anders

In Deutschland erreichen jedes Jahr trotz der allgemeinen Schulpflicht viele Jugendliche keinen Berufsreifeabschluss. Bundesweit sind es laut einer Studie des Bildungsforschers Klaus Klemm 6,2% (2021), das entspricht rund 50.000 Menschen. Keinen Abschluss zu haben bedeutet gleichzeitig eine ungewisse und oft schwierige berufliche und persönliche Zukunft. Das Heinrich Pesch Haus und die Stiftung Jugend.Hafen werden jungen Menschen mit dem Projekt „LU can learn“ eine Chance auf gute Bildung und das Nachholen eines Abschlusses außerhalb der Regelschule ermöglichen.

Heinrich Pesch Haus und Stiftung Jugend.Hafen starten Projekt „LU can learn“

„LU can learn“ – eine Kooperation des Heinrich Pesch Hauses und der Stiftung Jugend.Hafen fördert Menschen ohne Schulabschluss in ihrer schwierigen Lebenssituation und unterstützt sie darin, die Berufsreife zu erlangen. Dazu bietet ein Team aus Ehrenamtlichen, das von professionellen Pädagogen vorbereitet und begleitet wird, Unterstützung bei der Vorbereitung auf einen nachträglichen Hauptschulabschluss im Rahmen der sogenannten „Nichtschülerprüfung“. „Neben der Vorbereitung auf diese Prüfung sind auch die sozialpädagogische Unterstützung im Alltag sowie individuelle Hilfestellungen beim Thema Berufseinstieg zentral für das Projekt“, erläutert Michael Käufer von der Stiftung Jugend.Hafen.

Unterrichtet werden von Montag-Freitag in den Räumlichkeiten des Heinrich Pesch Hauses verschiedene Prüfungsfächer wie Deutsch, Mathematik und Sozialkunde sowie weitere Wahlfächer wie zum Beispiel Biologie und Erdkunde. Das Team ermöglicht eine engmaschige Betreuung in kleinen Gruppen bis hin zum 1:1 Unterricht und somit eine gezielte individuelle Förderung sowie einen niedrigschwelligen Einstieg. Sehr wichtig ist auch das Angebot psychologischer Begleitung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Hier ist man sehr dankbar für die Unterstützung durch Herrn Prof. Dr. Alpers, Lehrstuhlinhaber für klinische Psychologie der Universität Mannheim. „Unser Ziel ist es, eine Atmosphäre zu schaffen, wo Lernende gern kommen und wieder Spaß und Freude am Lernen entdecken“, sagt Projektkoordinator Max Berger.

Vorbild für das Projekt ist „Das andere Schulzimmer“ in Mannheim, durch dessen Arbeit bereits seit 2018 zahlreiche junge Menschen ihren Schulabschluss nachholen können. Mit dem „anderen Schulzimmer“ besteht eine sehr gute Kooperation, die bei der Entwicklung von „LU can learn“ zentral war und ist. Unterstützt wird „LU can learn“ außerdem vom Ministerium für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz, der Volkshochschule Ludwigshafen sowie verschiedenen Sozial-Clubs in Ludwigshafen.

Schwerpunkt Persönlichkeitsbildung und Lebensgestaltung

„LU can learn“ setzt den Fokus nicht nur auf das Erreichen der Lernziele für die Nichtschülerprüfung: Insbesondere soll das Projekt den Bereich der Persönlichkeitsbildung fördern. Dies geschieht zum einen durch die persönliche Reflexion über den Sinn des eigenen Lebens und eigener Ziele sowie über Berufsperspektiven, zum Beispiel durch Praxistage in Kooperation mit Unternehmen.

„Es wird also neben der Vermittlung von Lerninhalten auch an sozialen Kompetenzen gearbeitet. Die jungen Menschen sollen auf ihrem individuellen Lebensweg bestärkt werden. Sie müssen wissen, dass es Motivation, Disziplin und Willen erfordert, die Berufsreife zu erlangen – aber auch, dass sie auf ihrem Weg nicht alleingelassen werden“, erläutert Projektleiterin Jana Sand.

Anschluss nicht nur Abschluss

Mittelfristig zielt das Projekt „LU can learn“ nicht nur darauf, Jugendliche fit zu machen für einen Schulabschluss. Integraler Bestandteil des Projektes wird sein, sie fit zu machen für ein Arbeitsleben. Es wird darum gehen, Partnerfirmen zu finden, bei denen die jungen Menschen bereits begleitend zur Vorbereitung auf den Schulabschluss ein Praktikum absolvieren. Hier können sie, begleitet durch das Team von LU can learn, Erfahrungen mit dem Berufsleben im Allgemeinen machen. Sie werden Teil eines Teams und erleben an ihren Coaches, wie erfüllend ein Berufsleben sein kann. Für eine spätere Wahl ihres Berufes erhalten sie Einblicke und erfahren Beratung. Sie lernen, sich zu bewerben und in einen Betrieb zu integrieren.

Aktueller Stand des Projektes

Das Team an Ehrenamtlichen wird aktuell aufgebaut und es werden Gespräche mit zukünftigen Lernenden in Zusammenarbeit mit Kooperationspartner*innen geführt, in denen es um die Motivation und Vorkenntnisse geht. Wenn das Projekt Mitte März startet, wird ein Team aus ca. 18 Ehrenamtlichen zunächst 5 Schüler*innen begleiten (dies soll sukzessive auf ca. 20 Lernende und etwa 35 Ehrenamtliche erhöht werden). Parallel werden die Ehrenamtlichen mit den Inhalten des Lernstoffs vertraut gemacht und über weitere Fortbildungsangebote (Chancen und Grenzen des Ehrenamtes, Prävention etc.) auf ihre Rolle vorbereitet. Aktuell wird im Heinrich Pesch Haus ein geeigneter Raum eingerichtet, Stundenpläne werden erstellt und Einteilungen der Ehrenamtlichen vorgenommen.

Kontakt

Sie haben Interesse junge Menschen ehrenamtlich auf dem Weg zum Abschluss zu begleiten oder kennen jemanden, der einen Abschluss nachholen möchte? „LU can learn“ ist auf die ehrenamtliche Mitwirkung vieler Menschen angewiesen und steht Bewerberinnen und Bewerbern, die Ihren Berufsreifeabschluss nachholen wollen, nun offiziell offen. Melden Sie sich gerne bei

Max Berger

Max Berger

Bildungsreferent

Schwerpunkte: Politische Jugendbildung, Schulabschluss-Projekt „LU can learn“

Master of Arts: Politikwissenschaft und Geschichte

Telefon: 0621 5999-107
E-Mail: bergerm@hph.kirche.org

Sie möchten das Projekt finanziell unterstützen? Wir sind sehr dankbar für eine Spende an:

Liga Bank eG
IBAN: DE96 7509 0300 0000 0560 14
BIC: GENODEF1M05

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