Genau das verspricht Focusing. Eine Methode, die uns lehrt, wieder auf das zu hören, was in uns liegt, und auf das, was sich oft nur zaghaft bemerkbar macht. Kein lautes Nachdenken, kein Diskutieren oder Philosophieren. Stattdessen eine Rückkehr zu dem, was wir schon längst in uns tragen – das leise, körperliche Wissen, das jenseits der Worte liegt.
Es ist faszinierend, wie simpel und zugleich tiefgehend dieser Ansatz ist. Stellen Sie sich vor, Sie halten inne, atmen und lassen zu, dass sich diese vagen Empfindungen – das, was Eugene Gendlin den „felt sense“ nennt – entfalten dürfen. Wie ein gut gehütetes Geheimnis, das sich nur denen offenbart, die bereit sind zuzuhören. Es ist eine Form der Achtsamkeit, aber nicht die modische Variante, bei der man sich in schicker Yogakleidung auf den eigenen Atem konzentriert und versucht, „im Moment zu sein“. Nein, Focusing geht tiefer. Es ist die Kunst, dem inneren Flüstern Raum zu geben und zuzulassen, dass die Antwort vielleicht nicht sofort kommt. Dass sie sich erst zeigt, wenn man die Geduld aufbringt, nicht sofort zu wissen.
Die Wirksamkeit liegt genau in dieser Langsamkeit. Während der Alltag uns zwingt, ständig schnell zu funktionieren – Entscheidungen zu treffen, Probleme zu lösen, die nächste To-do-Liste abzuarbeiten –, fordert Focusing das Gegenteil: Nimm dir Zeit. Warte. Und hör hin. Die subtilen Signale des Körpers, dieses unbestimmte Empfinden, das wir sonst gern ignorieren, sind keine störenden Nebengeräusche. Sie sind der Schlüssel. Sie führen uns zu dem, was wir wirklich brauchen, was uns vielleicht schon lange fehlt.
Aber warum, könnte man fragen, sollte man sich auf eine Methode einlassen, die uns nichts Konkretes verspricht, keine schnelle Lösung, keinen direkten Erfolg? Weil genau darin die Freiheit liegt. Focusing drängt uns nichts auf. Es fordert nicht, dass wir sofort Antworten finden. Es erlaubt uns, zu warten, zu spüren und zu erleben. In einer Zeit, in der alles ständig in Bewegung sein muss, ist das ein radikaler Gedanke.
Und das Überraschende? Es funktioniert. Die körperlichen Empfindungen, die uns im Alltag oft wie lästige Begleiter erscheinen – das Unwohlsein im Magen, der Druck in der Brust –, entpuppen sich als Wegweiser. Sie führen uns durch die Labyrinthe unserer eigenen Gefühle und Gedanken, ohne dass wir sie sofort erklären oder verstehen müssen. In diesem Raum der Absichtslosigkeit liegt eine unerwartete Stärke: die Fähigkeit, sich selbst wirklich zu begegnen.
Es ist eine Form von Selbstakzeptanz, die man nur schwer in Worte fassen kann, die aber spürbar wird, sobald man sich auf den Prozess einlässt. Und mehr noch: Es ist eine Einladung, die leisen, verborgenen Ebenen unseres Selbst zu entdecken – ohne Eile, ohne Druck. Vielleicht geht es am Ende genau darum: um die Geduld, sich selbst zu finden, ohne den ständigen Drang, sich immer wieder neu zu erfinden.
Focusing ist kein Werkzeug für die Schnelllebigen, die Ergebnisse innerhalb weniger Minuten wollen. Es ist für jene, die bereit sind, zuzuhören. Zu warten. Und darauf zu vertrauen, dass das, was sich zeigt, alles ist, was man braucht.
Nicht mehr verspricht Focusing. Es ist eine Methode, die uns lehrt, wieder auf das zu hören, was in uns liegt, und auf das, was sich oft nur zaghaft bemerkbar macht. Kein lautes Nachdenken, kein Diskutieren oder Philosophieren. Stattdessen eine Rückkehr zu dem, was wir schon längst in uns tragen – das leise, körperliche Wissen, das jenseits der Worte liegt.
Das klingt zu schön, um wahr zu sein? Nicht ganz. Im Focusing-Einführungskurs im Heinrich Pesch Haus unter der Leitung von Johann Spermann SJ und Ulrike Gentner lernen Sie genau das: auf Ihren Körper zu hören, genauer gesagt, auf den sogenannten „felt sense“, das leise Flüstern des Körpers, das mehr über unsere inneren Zustände verrät, als wir ahnen. Es ist keine esoterische Spielerei, sondern eine wissenschaftlich fundierte Methode, die sich in Therapie, Beratung, Seelsorge und darüber hinaus bewährt hat.
Der Kurs ist kein trockener Theorietext, den man mit Mühe durchackern muss. Er umfasst vier Module voller Praxis, die sowohl das persönliche Selbstmanagement als auch die berufliche Anwendung des Focusing trainieren. Es ist nicht nur ein intellektuelles Erlebnis, sondern ein körperlich-geistiger Prozess. Sie lernen, wie Sie Focusing auf sich selbst anwenden, wie Sie die Methode im beruflichen Alltag einsetzen und – das ist entscheidend – wie Sie innehalten. Ja, richtig gelesen: Innehalten. Das, was uns im modernen Leben so schwerfällt.
Die Atmosphäre im Heinrich Pesch Haus ist dafür ideal: Zwischen den Gesprächen über den „felt sense“ und praktischen Übungen zur inneren Wahrnehmung finden Sie auch Zeit, in Elemente der Kontemplation einzutauchen oder sich mit Tai Chi-Elementen von Ingo Ellerhold zu erden. Das Ziel? Nicht schneller werden, sondern langsamer. Nicht mehr wissen, sondern tiefer verstehen. Es gibt keine fixen Antworten, keinen Druck, eine Lösung zu finden – nur Raum, um sich selbst zu begegnen.
Dabei geht es um weit mehr als das Erkennen von Problemen oder das Reduzieren von Stress. Es ist eine ganzheitliche Reise, die Sie durch die subtilen Ebenen Ihrer Existenz führt, in einen Dialog zwischen Körper, Geist und Seele. Und das Beste? Das, was Sie lernen, bleibt bei Ihnen. Sie nehmen es mit nach Hause, in den Alltag, in die Arbeit. Sie werden merken: Dieser Kurs ist kein statischer Moment. Er ist der Beginn einer neuen Art zu leben, zu arbeiten, zu sein:
Vielleicht klingt das alles nach einer Pause, die Sie sich schon lange gewünscht haben. Und vielleicht ist es genau das, was Sie brauchen: einen Ort, an dem Sie lernen, dass nicht immer die Antworten, sondern oft das Fragen der wertvollste Teil des Prozesses ist.
Der Focusing-Basiskurs im Heinrich Pesch Haus ist nicht nur ideal für den Einstieg in die Methode, sondern wird auch von der Psychotherapeutenkammer als Fortbildung anerkannt. Mit diesem Grundkurs haben Sie zudem die Möglichkeit, an weiterführenden Kursen beim Deutschen Focusing Institut (DFI) teilzunehmen, die auf diesem Fundament aufbauen und Ihre Qualifikationen vertiefen.